AAV

Autonome Antifa-Vernetzung – Wer wir sind:

Seit Herbst 2020 haben sich verschiedene antifaschistische Gruppen und Zusammenhänge aus Hamburg getroffen und sich über einen gemeinsamen praktischen Umgang mit den Veranstaltungen der sogenannten Coronaleugner*innen ausgetauscht.  Wir wollten einen Weg finden trotz Pandemie solidarisch und verantwortungsvoll mit vielen Menschen antifaschistischen Widerstand auf die Straße zu  tragen, denn unter dem Sammelbegriff Coronaleugner*innen organisierten sich seit Beginn Antisemit*innen, Reichsbürger*innen, Q-Anon-Anhänger*innen und viele weitere rechte und rechtsoffene Verschwörungsideolog*innen. Auch bekannte Gesichter der außerparlamentarischen/extremen Rechten aus Norddeutschland sowie der AfD und NPD waren hin und wieder zu sehen. Mit augenscheinlich harmlosen Aussagen und Forderungen, die sich um den vermeintlichen Schutz von Kindern drehten, fanden sie Anklang in einem „bürgerlichen“ Milieu. Neben Kundgebungen in der Innenstadt, „Schweigemärschen“ und diversen Kleinstveranstaltungen riefen sie auch zu Autokorsos auf.

Uns war klar, dass diese Raumnahme  der rechtsoffenen Bewegung unterbunden und breiter antifaschistischer  Protest auf die Straße getragen werden musste. 

Antifaschistischen Gegenprotest gab es seit Beginn der Aktionen der Coronaleugner*innen. Nach den ersten zwei größeren Veranstaltungen im Mai 2020 auf dem Hamburger Rathausmarkt, an denen mehrere 100 Verschwörungsideolog*innen teilnahmen und Antifaschist*innen den Platz fluteten, nahm der Antifaschistische Gegenprotest zunehmend deutlich ab. Gleichzeitig  radikalisierte und professionalisierte sich die Szene der Coronaleugner*innen. Es kam zu Großdemonstrationen mit gewalttätigen Übergriffen u.a. in Berlin und Leipzig, Anschlägen wie auf das RKI und eine Zugstrecke sowie die Zahl der tätlichen Angriffe durch Maskenverweigerer*innen stieg an. Die Idee der Fahrrad-Aktionen entstand, als die Coronaleugner*innen mit  ihren Autokorsos begannen. Häufig verhielten sie sich dabei aggressiv, stiegen entweder aus oder drückten etwas mehr auf das Gaspedal, als Antifaschist*innen sich näherten. Dennoch gelang es durch die Fahrradaktionen Autokorsos immer wieder zu verzögern und vorübergehend zu stoppen. Es war notwendig mobil zu bleiben, um auch in den bewegten Phasen der Korsos  unsere Kritik an den antisemitischen Inhalten jener Fahrer*innen zum Ausdruck zu bringen. Ein Vorteil solcher Aktionen war zudem, dass dabei zwangsläufig der Corona-Sicherheitsabstand eingehalten werden konnte. Diejenigen von uns, die auf das Fahrradfahren verzichten mussten, versammelten sich am Rande der Autokorsos, um diese zu stören oder Passant*innen zu informieren.

ein schwartz-weiß Bild. Antifas fahren in einer Gruppe Fahrrad, sie sind vermummt. Als Überschrift steht dort in weiß auf rot: Dranbleiben Antifa: Querdenken stoppen! Darunter sind zwei Antifa Flaggen in weiß, umrandet von einer Fahhradkette. Daneben steht groß in weiß: UNITED WE RIDE

1,5 Jahre Pandemie waren auch 1,5 Jahre, in welchen es Coronaleugenr*innen trotz des antifaschistischen Widerstands gelang in Teilen der Gesellschaft Fuß zu fassen und sich zu vernetzen. Diese Netzwerke zeigen Verbindungen in organisierte rechte Strukturen auf und verstärken das Gesamtproblem, vor dem wir stehen und welches wir mit allen Kräften bekämpfen: Die Normalisierung von autoritären und neoliberalen Gesellschaftsbildern, wie Rassismus, Antisemitismus und Antifeminismus!

Für eine solidarische Gesellschaft – wir sehen uns auf der Straße!